Changan Automobile startet die größte Serien-Produktion eines Wasserstoff-Autos. Im Juni kommt der „SL03“ auf den Markt – mit Riesenreichweite.
Chongqing – Kaum ein Thema polarisiert die Automobilbranche mehr als die Zukunft von Wasserstoff-Autos. Deutsche Forscher entwickelten bereits ein Wasserstoff-Hybrid-Auto mit 1.000 km Reichweite. Doch während andere Hersteller noch zweifeln, macht das chinesische Traditionsunternehmen Changan Automobile bereits Nägel mit Köpfen: Mit der Untermarke „Deep Blue“ möchte der Konzern sein neues Modell „SL03“ noch Ende Juni auf den Markt bringen. Damit ist das erste Wasserstoff-Brennstoffzellenauto aus China die bislang größte Massenproduktion von Autos dieser Antriebsart weltweit.
Automobilhersteller: | Chongqing Changan Automobile Company |
Hauptsitz: | Chongqing, China |
Gründung: | 1862 |
Dachorganisation: | China South Industries Group |
Größte je dagewesene Serienproduktion von Wasserstoffauto startet: ab Juni auf dem Markt
Changan Autombiles wirbt mit einer Reichweite von 700 Kilometern und einem vollen Tank in nur drei Sekunden. Erst zuletzt gelang deutschen Forschern der Durchbruch in der Wasserstoffauto-Technik. Bei der Präsentation des neuen Modells vergangene Woche kündigte der Konzern sogar an, Tesla Konkurrenz machen zu wollen. Denn der „SL03“ soll in vier Varianten auf den Markt kommen: rein elektrisch, mit zwei verschiedenen Akku-Größen, als Hybrid mit erhöhter Reichweite und vollständig Wasserstoff-betrieben.
Neues chinesisches Wasserstoffauto „SL03“ geht in Serienproduktion: 700 Kilometer Reichweite
Je nach Antriebsart variiere der Preis zwar etwas, der Hersteller kündigte jedoch an, dass der „SL03“ umgerechnet rund 28.000 Euro kosten werde. Während die Reichweite der Wasserstoff-Variante bei rund 700 Kilometer liegen soll, würde die elektrische Version mit kleinerem Akku auf 515 Kilometer Reichweite und mit der größeren Akku-Variante auf 712 Kilometer kommen. Mit der Hybrid-Version würden sich unter Ideal-Bedingungen sogar 1.200 Kilometer am Stück fahren lassen, möglich sei das durch einen 1,5-Liter-Motor, der den Elektroauto-Akku unterstützt.
2021 nur 17.000 verkaufte Wasserstoff-Autos weltweit: Hyundai und Toyota teilen sich den Markt
Wie „zeit.de“ berichtet, teilen sich bislang der japanische Autohersteller Toyota und der südkoreanische Autohersteller Hyundai 98 Prozent des gesamten Wasserstoffautomarktes. Insgesamt handele es sich dabei bisher noch um einen winzigen Nischenmarkt. Im vergangenen Jahr wurden demnach gerade einmal 17.000 Wasserstoff-betriebene Autos verkauft, davon rund 1.600 in China, doch die Verkaufszahlen von Wasserstoff-Autos steigen weltweit stark an.
Wasserstoffautos auf dem Vormarsch – doch der Westen zögert noch
In den kommenden zwei Jahren soll sich nun die Zahl der Wasserstoff-Autos in China mehr als verzehnfachen, bis 2030 sollen mindestens eine Million Wasserstoff-Autos auf Chinas Straßen fahren. Mit der bislang weltweit größten Produktion des „SL03“ scheint dieses Ziel jetzt problemlos erreicht werden zu können. Das könnte auch hierzulande eine Signalwirkung haben, laut Studie will auch in Deutschland ein Drittel künftig kein E-Auto, sondern mit Wasserstoff fahren.
Welche Wasserstoffautos gibt es? VW, Ford und General Motors arbeiten an E-Auto-Alternativen
Bei westlichen Herstellern spielt Wasserstoff hingegen weiterhin eine untergeordnete Rolle, während Toyota mit einer neuen Kartusche vielleicht das Problem der Versorgung für Wasserstoff-Autos lösen könnte. Doch es gibt Ausnahmen, so kursieren Gerüchte, dass Ford seinen „Mustang“ als Wasserstoff-Version produziert und auf den Markt bringen will. Der US-Autohersteller General Motors kündigte Pick-up Trucks mit Wasserstoffmotoren an. Trotz Skepsis feilen auch hierzulande Autohersteller wie VW weiter an der Technik.
Sind Wasserstoffautos die Zukunft? VW entwickelt Innovation: 2.000 L`Kilometer mit einer Tankfüllung
VW arbeitet zumindest im Stillen weiter an der Brennstoffzelle mit Wasserstoffantrieb. Das zeigt ein kürzlich angemeldetes Patent. Damit treibt VW Wasserstoff-Autos voran: „Mit einer Tankfüllung bis zu 2000 Kilometer weit“, verspricht einer der Entwickler. Und das, obwohl Vorstandsvorsitzender Herbert Diess zuletzt noch öffentlich gegen die Technik wetterte.