Im Rahmen einer ausgeprรคgten Luftmassengrenze stellt sich ab morgen Frรผh eine markante Unwetterlage in der Mitte des Landes ein, wobei selbst massive Auswirkungen auf die alltรคgliche Infrastruktur nicht ausgeschlossen sind. Es handelt sich hierbei um eine potenziell brisante Wettersituation, weshalb wir Euch dringend bitten, Freunde, Bekannte und Familienmitglieder in den betroffenen Regionen hierauf aufmerksam zu machen.
Grob ist der Fokus auf einen langgezogenen Streifen von Rheinland-Pfalz รผber das nรถrdliche Baden-Wรผrttemberg und Hessen bis nach Sachsen gerichtet. Hier ist das Potenzial fรผr unwetterartigen Eisregen am hรถchsten und dessen Tendenz derzeit auch von den aktuellen Kurzfristmodellen (ID2, WRF, Super-HD, EZ4) gestรผtzt. Der DWD hat bereits angekรผndigt, dass in diesem Bereich die hรถchste Warnstufe (โextremes Unwetterโ) ausgegeben wird. Die Schwerpunkte sind jedoch nicht in Stein gemeiรelt und kรถnnen sich z.B. geringfรผgig nach Norden verschieben. Fakt ist jedoch, dass dort synoptisch gesehen verschiedene Zutaten zur Ausbildung einer unwettertrรคchtigen Eisregenlage zusammen kommen, da Luftmassen polaren Ursprungs weiter nรถrdlich auf recht engem Raum durch mildere Luftmassen weiter sรผdlich getrennt werden (โGrenzwetterlage). Brisant ist hierbei insbesondere, dass sich bodennah รผber lรคngere Zeit Kaltluft bis in den Minusbereich halten kann, wรคhrend die Temperatur in hรถheren Schichten der Atmosphรคre in den Plusbereich ansteigt. Betrachtet man diese Temperaturentwicklung in einem Vertikalprofil, so nimmt die Kurve die Form einer Nase an, weshalb man hier auch von einer sogenannten โwarmen Naseโ spricht. Die exakte Grenze, ab der der gefrierende Regen einsetzt, ist stark an die tatsรคchliche Lage der Luftmassengrenze gekoppelt und kann daher noch um 50 bis 100 Kilometer in meridionaler Richtung variieren.
Bewegen sich Schneeflocken nun in diesen Bereich mit positiver Temperatur, verwandeln sie sich in Regentropfen und bewegen sich weiter in die bodennahe Luftschicht mit frostigen Temperaturen. Anstatt sich jedoch wieder in Schnee zu verwandeln, kรผhlen sich die Regentropfen ab und gefrieren am Boden innerhalb weniger Sekunden. Die Folge ist die Ausbildung eines โEispanzersโ, welcher eine enorme Last fรผr Bรคume, Stromleitungen, Hochspannungsmasten oder anderen Gegenstรคnden entwickeln kann. Gefรคhrlich macht diese Unwetterlage zudem, dass der Eisregen laut aktuellen Modellberechnungen in einigen Regionen รผber mehrere Stunden anhalten kann und so zentimeterdicke Eisakkumulationen resultieren kรถnnten.
Die wohl grรถรte Gefahrenquelle wird sich vermutlich im Straรenverkehr entwickeln, wo lokal auch ein Zusammenbruch der Verkehrsinfrastruktur zu befรผrchten ist (Achtung: Konjunktiv!). Sollten sich auch auf Stromversorgungsleitungen dicke Eisansammlungen bilden (v.a. in Verbindung mit lรคngerandauerndem, ggf. mehrstรผndigem Glatteisregen), sind auch lokale oder groรrรคumige Stromausfรคlle durch Leiterseilschwingungen nicht ausgeschlossen.
Ebenso muss mit grรถรeren Beeintrรคchtigungen im Flug- und รถffentlichen Nahverkehr (Bus, Bahn) gerechnet werden. In den Wรคldern kann es stellenweise zu Eisbruch kommen (โ> Lebensgefahr). Bitte nehmt diese Unwetterlage ernst und haltet Euch รผber offizielle Kanรคle wie den Deutscher Wetterdienst oder Kachelmannwetter auf dem Laufenden. Wir bitten darum, in den betroffenen Regionen unnรถtige Autofahrten zu vermeiden & hoffen, dass der Tag halbwegs glimpflich verlรคuft.