Am Donnerstag startete die bundesweite Beratungsstelle „Beratungskompass Verschwörungsdenken“. Das Projekt wird vom Familien- und vom Innenministerium finanziert.

Am Donnerstag nimmt die deutschlandweite Beratungsstelle „Beratungskompass Verschwörungsdenken“ ihre Arbeit auf. Das teilte das Bundesfamilienministerium am Donnerstag mit. Bei der Beratungsstelle handelt es sich um ein gemeinsames Projekt des Bundesfamilienministeriums und des Bundesinnenministeriums. Durchgeführt wird das Projekt von der Amadeu Antonio Stiftung, von modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung und vom Violence Prevention Network.
Die Beratungsstelle ist Teil eines Projekts, das bereits im März 2024 gestartet wurde und durch Steuergelder über das Förderprogramm „Demokratie leben!“ des Familienministeriums gefördert wurde. Familienministerin Lisa Paus sagte dazu: „Verschwörungserzählungen sind nicht nur Gift für unsere Demokratie, sie belasten auch Familien, Freunde und Kollegen von Verschwörungsgläubigen enorm.“ Die Beratungsstelle sei eine „leicht zugängliche Anlaufstelle“, die helfe, Beratungsangebote in der Nähe zu vermitteln.
„So unterstützen wir Betroffene und deren Umfeld sehr konkret und stärken gleichzeitig die Prävention, um unsere Gesellschaft vor den wachsenden Gefahren von Verschwörungsdenken zu schützen“, sagte sie. Innenministerin Nancy Faeser sagte zum Start des Beratungsportals: „Verschwörungserzählungen gehen einher mit Lügen und Desinformation. Sie werden gezielt verbreitet, um unsere Gesellschaft zu spalten und das Vertrauen in die unabhängige Wissenschaft, in freie Medien oder demokratische Institutionen zu zerstören.“
Besonders oft würden antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitet. Oft würde zuerst Familienmitgliedern oder Freunden auffallen, wenn eine Person Verschwörungserzählungen verbreite. „Ein offener Dialog auf Augenhöhe scheint oft unmöglich, weil das Gegenüber für Argumente nicht zugänglich ist. Die Einrichtung der bundesweiten Beratungsstelle ist deshalb ein wichtiger Baustein in der ganzheitlichen Bekämpfung von Extremismus und Desinformation“, so Faeser.
Die Telefon- und Sofortberatung per Chat findet mittwochs und freitags für zwei Stunden vormittags statt und montags für zwei Stunden am Nachmittag. Außerdem können Beratungstermine gebucht oder E-Mails geschrieben werden. Die Amadeu Antonio Stiftung ist darüber hinaus auch in einer Meldestelle für Antifeminismus involviert. Im Frühling sollen in Nordrhein-Westfalen mehrere Meldestellen starten: eine Meldestelle für Antiziganismus, eine für antimuslimischen Rassismus und eine für Queerfeindlichkeit. Das Integrationsministerium in Nordrhein-Westfalen ist für diese geplanten Meldestellen zuständig.
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