Während Millionen Europäer im Sommerurlaub abheben, zwingt Brüssel die Airlines zum nächsten Klimaschutz-Irrsinn: Kondensstreifen gelten plötzlich als Gefahr – und die Airlines sollen teuer dafür zahlen. Die Branche tobt.

Das nächste Feindbild der EU: die vielen Kondensstreifen. In Brüssel will man daher auch den Himmel kontrollieren. Im Bild: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.APA/GETTYIMAGES
Während Millionen Europäer mit dem Flieger nach Mallorca oder Griechenland aufbrechen, sorgt eine neue EU-Vorschrift für Kopfschütteln in der Luftfahrtbranche: Airlines müssen seit Jahresbeginn bei jedem Flug detailliert dokumentieren, wann, wo und unter welchen Bedingungen sich Kondensstreifen bilden könnten – also jene weißen Streifen am Himmel, die bislang kaum jemand als Problem wahrgenommen hat.
Der Grund: Brüssel erklärt sie zur neuen Klimabedrohung – teils sogar gefährlicher als CO₂. Der Vorschlag: Flugzeuge sollen künftig feuchte Luftschichten meiden, in denen langlebige Streifen entstehen könnten. Kurz: Kondensstreifen vermeiden – koste es, was es wolle. Die Folge: Umwege, Mehrverbrauch – und steigende Ticketpreise.
Das nächste Bürokratie-Monster gegen den Klimawandel? Airlines schlagen Alarm.

Die Maßnahme ist Teil des erweiterten EU-Emissionshandels (EU-ETS). Der Clou: Nicht mehr nur CO₂ wird erfasst, sondern auch Wasserdampf, Ruß und Schwefel – all das, was zu Kondensstreifen führen kann. Die neue Meldepflicht für Flüge innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums ist nur der erste Schritt. Später soll auch der weltweite Luftverkehr einbezogen werden – und damit womöglich eine neue „Kondensstreifen-Steuer“.
Airlines schlagen Alarm
Die internationalen Fluggesellschaften sind empört. Willie Walsh, Generaldirektor des Airline-Dachverbands IATA, hält fest: „Ohne verlässliche Wetterdaten ist es praktisch unmöglich vorherzusagen, wann sich beständige Kondensstreifen bilden. Die Wissenschaft ist schlicht nicht so weit.“

Willie Walsh (Bild) von IATA warnt: Die EU bittet ohne wissenschaftliche Grundlagen Millionen Passagiere zur Kasse.
Stattdessen fordert Walsh eine freiwillige, wissenschaftlich begleitete Erfassung, bevor man Millionen Passagiere zur Kasse bittet. Auch Airlines for America, der Verband der US-Fluglinien, warnt vor der Regelung: Sie sei wissenschaftlich fragwürdig und rechtlich übergriffig, da auch internationale Flüge betroffen sein könnten.
Der nächste Klima-Kassenschlager?
Brüssel hält dagegen – und sieht enormes Potenzial: Schon jetzt zahlen Airlines rund 2,9 Milliarden Euro jährlich an CO₂-Zertifikaten, die natürlich auf den Ticketpreis aufgeschlagen werden. Kondensstreifen könnten das nächste große Geschäftsfeld werden: Sensoren, Satelliten, Software – und irgendwann eine neue Steuer?
Fachmedien wie die Financial Times berichten über heftige Kämpfe hinter den Kulissen. Die Airlines warnen: Die neue Regelung sei bürokratisch überfrachtet, ineffektiv – und letztlich ein teurer Papiertiger.

Wenn Wettervorhersage zur Steuerfalle wird
Der eigentliche Haken: Niemand weiß genau, wann und wo sich gefährliche Kondensstreifen überhaupt bilden. Selbst Eurocontrol und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geben zu: Die Wetterprognose für solche Effekte ist bislang unzuverlässig.
Eine Veränderung der Flugroute könne daher leicht ins Leere laufen – oder sogar zu höheren CO₂-Emissionen führen. Ein klassischer Zielkonflikt, den Brüssel bislang ignoriert.
Doppelmoral mit Düsenjet
Während der einfache Urlauber zur Klima-Belastung erklärt wird, jetten NGO-Funktionäre und EU-Beamte auch heuer wieder munter zu diversen Klimagipfeln – per Langstreckenflug. Übrigens: Diese internationalen Flüge sind vorerst von der Regelung ausgenommen.
Das ärgert selbst Pilotengewerkschaften: „Langstreckenflüge verursachen einen Großteil der klimawirksamen Kondensstreifen – aber sie bleiben verschont? Das ist unlogisch und unfair“, heißt es in einer Stellungnahme europäischer Piloten.
Die neue EU-Maßnahme wirkt wie ein weiteres Beispiel für klimapolitischen Aktivismus ohne Augenmaß, ohne belastbare Daten, ohne genaue Messbarkeit – aber mit maximalem Bürokratieaufwand. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit: demnächst mit Preisaufschlag für alle, die fliegen. Dann wird der Urlaub noch teurer.